Von wegen Elche! – Ein Kinderbuch über das Ankommen in Norwegen

2019 zog Lena Gayoso mit ihrem Mann und ihren Kindern für vier Jahre nach Oslo. Während dieser Zeit erlebten sie den norwegischen Alltag mit all seinen Herausforderungen und schönen Momenten. Diese Erfahrungen inspirierten Lena dazu, das Kinderbuch „Von wegen Elche! Bastian zieht nach Norwegen“ zu schreiben, in dem sie die Geschichte eines Jungen erzählt, der sich in einem neuen Land zurechtfinden muss. Heute lebt die Familie wieder in Berlin, doch Norwegen und die dort entstandenen Erinnerungen bleiben ein prägender Teil ihres Lebens. Im Interview spricht Lena über die Inspiration zu ihrem Buch, den besonderen norwegischen Lebensstil und erklärt, weshalb das Buch gut zu unserer Schule passt.

Lena, was hat Dich inspiriert, die Geschichte über einen Jungen zu schreiben, der nach Norwegen zieht?

Wir sind 2019 für vier Jahre mit der Familie nach Oslo gezogen, in dieser Zeit habe ich mit dem Schreiben begonnen. Die Kinder beim Abschiednehmen in Deutschland und beim Ankommen in Norwegen zu begleiten, war nicht nur eine organisatorische Aufgabe für uns Eltern, sondern vor allem eine emotionale. Fanden sich die Kinder in der Deutschen Schule schnell in einem vertrauten Umfeld wieder, in dem sie sich auf Deutsch verständigen konnten, so war der Einstieg in den norwegischen Fußballverein schon eine größere Herausforderung. Dort waren Kinder, die sich schon aus Kindergartenzeiten kannten, es wurde natürlich nur Norwegisch gesprochen. Aus Erfahrungen wie diesen entstand die Buchidee. Ich wollte die Perspektive der Kinder bei einem Umzug in die Fremde einnehmen.

Wie viel von Euren eigenen Erlebnissen hast Du in die Geschichte einfließen lassen?

Die Geschichte ist rein fiktiv. Aber natürlich ist alles, was typisch Norwegisch darin ist – der nächste See gleich um die Ecke, süß-salziger brauner Käse oder Waffeln auf dem Schulflohmarkt – aus unserem Erlebten eingeflossen. Manches an der Handlung ist zumindest inspiriert von eigenen Erfahrungen.

„Die Kinder beim Abschiednehmen in Deutschland und beim Ankommen in Norwegen zu begleiten, ist nicht nur eine organisatorische Aufgabe, sondern vor allem eine emotionale.“

Bastian, der Hauptcharakter, erlebt viele neue Dinge in Norwegen, von der Sprache bis zu den Freizeitaktivitäten. Was war für Dich und deine Familie am überraschendsten oder ungewöhnlichsten in Norwegen?

Ich habe mir den Winter in Norwegen immer dunkel und trist vorgestellt. Dunkel ist er ja auch. Aber das stört die Norweger gar nicht. Sie beleuchten einfach ihre Loipen und Fußball- oder Schlittschuhplätze und sind beim Wintersport ganz selbstverständlich mit Stirnlampen unterwegs. Sie genießen den Winter viel mehr als wir in Deutschland, Stichwort friluftsliv –das hat uns sehr beeindruckt. Genauso gern machen sie es sich drinnen gemütlich, eben hyggelig.

Was waren für Dich besondere Momente eures Lebens in Oslo?

Neben Freundschaften, die mit deutschen oder deutsch-norwegischen Familien entstanden sind, haben wir mit der Zeit auch norwegische Kontakte in unserer Nachbarschaft geknüpft. Das war besonders für uns, weil wir noch mal andere Einblicke in das Alltagsleben bekamen und uns diesem schönen Land noch stärker verbunden fühlten. Aber auch die durchweg entspanntere Lebensweise, als wir es in Berlin erlebt hatten, und die tollen Freizeitmöglichkeiten in und um Oslo haben unsere Zeit in Norwegen sehr bereichert.

Welche Bedeutung hat Lesen und Vorlesen für Dich?

Beim Lesen und Vorlesen kann man in andere Welten eintauchen. Das macht einfach Spaß. Was die Kinder angeht, so haben wir immer versucht, Lesen zum festen Bestandteil ihres Alltags zu machen. Eine Herausforderung angesichts der medialen Konkurrenz, aber umso wichtiger.

„Beim Lesen und Vorlesen kann man in andere Welten eintauchen. Das macht einfach Spaß.“

Bastian erlebt einige Schwierigkeiten beim Umzug und in der neuen Schule. Gibt es bestimmte Botschaften, die Du den jungen Lesern durch seine Geschichte vermitteln möchtest?

Mir war wichtig, in so einem Umzugsgeschehen den Blick auf die Kinder zu richten. Sie werden in Umzugsentscheidungen ja oft nicht einbezogen – je nach Situation und Alter der Kinder nachvollziehbar – und stehen vor vollendeten Tatsachen. Da braucht es Zeit und Empathie. Kinder, die bereits Umzugserfahrungen haben, fühlen sich bei dieser Geschichte hoffentlich ein Stück weit mitgenommen. Aber auch solche, die neu ankommende Kinder in ihren eigenen Reihen begrüßen und sich durch Geschichten wie diese möglichweise besser vorstellen können, wie es sich anfühlt, vor einer neuen Schulklasse zu stehen oder dem neuen Nachbarn Hallo zu sagen.

Können Geschichten wie die von Bastian dazu beitragen, Dinge in der eigenen Realität leichter zu bewältigen?

Ich würde das Lernziel einer solchen Geschichte nicht zu hoch ansetzen. Meine Geschichte soll auch einfach unterhalten. Ich glaube aber schon, hätten meine Jungs damals ein ähnliches Buch zu lesen gehabt, wäre es vielleicht hilfreich gewesen.

„Die DENOSO ist aus unseren Norwegenjahren nicht wegzudenken, sie war für die Kinder der zentrale Ort in Norwegen und sie – und wir – haben dort Freunde gefunden.“

Was macht die Geschichte von Bastian besonders interessant für die Kinder an unserer Schule?

Der Umstand, dass der Held aus Deutschland sich plötzlich in Oslo wiederfindet, kann die Geschichte gerade für die Kinder der DENOSO reizvoll machen. Es sind immer wieder ein paar norwegische Wörter und kleine Sätze im Buch, am Ende gibt es ein Deutsch-Norwegisches Glossar. Das kann neu an der Schule ankommenden Kindern gefallen, und sogar solchen, die schon länger in Oslo sind.

Ihr lebt inzwischen in Berlin. Dein Buch kehrt nun für Dich nach Norwegen und an die DENOSO zurück. Was bedeutet es Dir, dass „Von wegen Elche!“ an der Schule vorgelesen und auch zum Verkauf angeboten wird?

Ich freue mich sehr darauf, das Buch an der DENOSO vorzustellen und hoffentlich im Frühjahr 2025 zu einer Lesung zu kommen. Die DENOSO ist aus unseren Norwegenjahren nicht wegzudenken, sie war für die Kinder der zentrale Ort in Norwegen und sie – und wir – haben dort Freunde gefunden.


Bastians Familie zieht um. Ganz weit weg. Nach Oslo, in Norwegen! Was soll er denn dort, ohne seine Freunde? In Oslo kennt er niemanden, und Norwegisch kann er auch nicht! Gut, dass er wenigstens seinen Hamster Obelix mitnehmen kann. Dank Obelix lernt Bastian in Oslo den Nachbarsjungen Magnus kennen – doch Magnus hat einen Freund, der ihn ganz für sich alleine haben will …

Das Kinderbuch “Von wegen Elche! - Bastian zieht nach Norwegenumfasst 16 kurze Kapitel und ist ideal zum Vorlesen – oder natürlich zum Selberlesen.

An unserer Schule gibt es einige Exemplare des Buches. Ihr könnt es für 180 Kronen im Sekretariat kaufen.

Eine Rezension zum Buch findet ihr hier.